Jugend debattiert – der Regionalwettbewerb

Wie lernt man es die Zukunft zu gestalten, sich auch bei komplexen Themen mit fachlich und korrektem Wissen zu äußern und darüber zu debattieren? 

Viele sagen, die Zukunft liegt in den Händen der Jugend. Aber was bringt das, wenn diese Jugend nicht gelernt hat, klar zu argumentieren, kritisch zu hinterfragen und andere zu überzeugen? Genau darum geht es bei Jugend debattiert nicht nur ums Reden, sondern ums kluge und faire Debattieren, über teils schwierige Themen. Am 19. Februar hatten wir, Hendrik Hennig (EF) und Jayden Zimmermann (Q1), die Chance, genau das unter Beweis zu stellen. Beim Schulfinale am Sankt-Ursula-Gymnasium in Geilenkirchen traten wir gegen die Gewinner der einzelnen Schulen aus unserer Region an. Es war der nächste Schritt auf einer Reise, die von der Schul- bis zur Bundesebene führen kann.

Dabei waren wir nicht allein: der Tag startete mit einer Rede von Guido Schins, Leiter des Bezirks Köln 1, der größten Region des Wettbewerbs in ganz Deutschland. Er und die zahlreichen anderen Teilnehmer*innen und Juroren sorgten dafür, dass dieser Tag ein echtes Highlight wurde.

Die Regeln sind gnadenlos: Zwar kannten wir die Themen, doch erst kurz vorher erfuhren wir unsere Rollen. Würden wir dafür oder dagegen argumentieren müssen? Das bedeutete: schnell umdenken, spontan reagieren, Strategien anpassen.

In der ersten Debatte hieß die Fragestellung wie folgt: Sollten extreme Gruppen von öffentlichen Diskussionen ausgeschlossen werden? Ein Thema, das in der heutigen Zeit hochbrisant ist. Was genau macht eine Gruppe „extrem“? Wer zieht die Grenze? Gefährdet man die Demokratie nicht erst recht, wenn man bestimmte Stimmen bewusst ausschließt? Die Diskussion war hitzig und forderte uns heraus, vor allem als Pro- Seite, wie wir sie beide in den verschiedenen Debatten hatten, war es schwierig, überhaupt ein politisches Konzept zu entwickeln. Die Debatte, vor allem das Formulieren in Bezug auf die Gesetzeslage war sehr schwierig.

Nach einer kurzen Pause, gestärkt durch Kaffee und hervorragende belegte Brötchen (eines der unterschätzten Highlights!) ging es in die zweite Runde.

In der zweiten und letzten Debatte ging es dann um folgende Fragestellung: Sollte ehrenamtlich Engagierten ein staatlicher Zuschuss zum Führerschein gewährt werden?

Ein Thema, das uns besonders interessierte. Einerseits könnte dies ein großer Anreiz sein, sich ehrenamtlich zu engagieren. Andererseits: Ist das fair gegenüber denen, die sich nicht ehrenamtlich engagieren können? Und warum gerade der Führerschein? Hier kam es nicht nur auf Argumente an, sondern auf kluge Abwägungen zwischen sozialer Förderung und wirtschaftlicher Realisierbarkeit.

Doch ein Wettbewerb lebt nicht nur von den Debattierenden – sondern auch von denen, die im Hintergrund alles möglich machen: Unsere Lehrer, Herr Flick und Frau Tomi, waren mit genauso viel Motivation dabei wie wir. Den ganzen Tag über saßen sie in den Jurys, hörten sich zahlreiche Debatten an und stellten sicher, dass jede Entscheidung fair getroffen wurde.

Ein besonderes Highlight war die Unterstützung von Timo Derissen, einem ehemaligen Schüler unserer Schule. Er hat nicht nur mehrfach selbst an Jugend debattiert teilgenommen, sondern zweimal im Regionalfinale den dritten Platz belegt – eine beeindruckende Leistung. Diesmal saß er in der Jury und gab uns durch seine Anwesenheit wertvolle mentale Unterstützung.

Haben wir gewonnen oder verloren?

Und jetzt die große Frage: Haben wir es weitergeschafft? Leider nicht. Trotz aller Vorbereitung, trotz intensiver Auseinandersetzung mit den Themen, für die nächste Runde hat es nicht gereicht. Aber Jugend debattiert ist nicht nur ein Wettbewerb. Es ist ein Erfolg fürs Leben. Wir haben gelernt, unter Druck zu argumentieren, auf Einwände schlagfertig zu reagieren und fair, aber bestimmt unsere Meinung zu vertreten. Vor allem haben wir erlebt, dass Debattieren nicht nur Wissen, sondern auch Strategie, Mut und Leidenschaft bedeutet.

Und ob wir es nochmal tun würden? Ganz sicher. Vielleicht mit neuen Themen. Vielleicht mit neuen Gegnern. Aber garantiert mit derselben Begeisterung.

Text: Hendrik & Jayden Fotos: TOMI & FLIC